Erste europäische Grätzel-Entwicklung in Holz
Wiener LeopoldQuartier zeigt, was im Holzbau alles möglich ist.
Rudolf Preyer. Quasi als „hölzernes Leuchtturmprojekt“ kann Europas erstes Quartier in Holzbauweise, das LeopoldQuartier am Donaukanal im zweiten Bezirk in Wien, bezeichnet werden. Konkret an der Adresse Obere Donaustraße 23-27 plant die UBM Development AG – ausgeführt von der Porr AG – ein 23.000 m2 großes Areal in Holz-Hybridbauweise für Wohnungen, City Apartments, Büros, gewerblich genutzte Flächen (Gastro usw.) und einen Kindergarten.
Der Holzbau in Österreich entwickelt sich schlagartig: Mittlerweile werden rund ein Viertel der Hochbau-Nutzflächen in Österreich in Holzbauweise – ein Verbundmaterial aus Fichte und Tanne aus heimischer Produktion im LeopoldQuartier beispielsweise – errichtet, 53 % davon im Wohnbereich.
Holz-Hybrid-Bauweise
„Insbesondere der Bedarf nach nachhaltig errichtetem Wohnraum für die ‚Städte von Morgen‘ kann mit Hilfe von Holz gut erfüllt werden“, sagt Porr-CEO Karl-Heinz Strauss, „der Baustoff ist rückbaubar im Sinne der Kreislaufwirtschaft.“ Denn jedes Jahr wachsen in Österreich 30 Mio m3 nach, von denen 90 % genutzt und verwertet werden. Das entspricht 2.000 Einfamilienhäusern pro Tag. Und es entsteht sozusagen ein zweiter Wald aus Häusern, der ebenfalls CO2 bindet.
„Menschen, die sich für das LeopoldQuartier entscheiden, liefern damit aktiv eine Antwort auf den Klimawandel“, ergänzt UBM-Vorstand Peter Schaller. Die tragende Struktur des 22.000 m2 Bürogebäudes wird ab dem ersten Obergeschoss bis ins letzte neunte Geschoss in einer Holz-Hybridbauweise, als Skelettbau aus Holzelementen und Stahlbeton-Fertigteilen, errichtet.
CO2 neutraler Betrieb
Das LeopoldQuartier Living mit seinen 253 Wohnungen und der Holz-Tragstruktur stellt laut Projektabteilung das größte aus Holz gebaute Wohnbau-Projekt Österreichs dar. Hierfür werden vorgefertigte Elemente aus insgesamt 3.800 m3 Holz zusammengefügt. Geplante Fertigstellung für die drei Wohngebäude ist Anfang 2026. Die Büros dürften freilich schon im Herbst nächsten Jahres bezogen werden können. Der Betrieb soll übrigens CO2 neutral sein.
Stichwort Nachhaltigkeit: Das Gesamtprojekt LeopoldQuartier wird mittels 200 geothermischer Erdsonden und drei Brunnenanlagen, ebenfalls von der Porr eingebracht, sowie Photovoltaik und Heiz-Kühlsegel in den Büros versorgt.
Die UBM möchte, wie auch auf Hauptversammlungen von Thomas G. Winkler immer wieder angekündigt, größte Entwicklerin von Holz-Hybrid-Bauten in Europa werden. Gleichsam treuer Wegbegleiter ist hierbei die Porr, die derzeit als eine der Vorreiterinnen im Holz- und Holzhybridbau in Österreich acht großvolumige Projekte errichtet. Darunter im Wiener Wohnungsbau neben dem LeopoldQuartier das Vis à Vis im Village im Dritten und das Brio nahe dem Hauptbahnhof, im Bürobau das Europäische Patentamt und im Gesundheitsbereich in Graz das Krankenhaus Elisabethinen.