In beständige Firmen investieren

Langfristiges Anlegen mit Aktien von Unternehmen mit über 100jähriger Geschichte.

Michael Kordovsky. Je länger ein Unternehmen schon besteht, desto mehr Krisen hat es überstanden. Eine lange Geschichte ist somit ein wesentlicher Indikator für Solidität. Doch isoliert betrachtet sollte sich auch darauf niemand verlassen. Die Pleite der alteingesessenen Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 ist ein kritisches Beispiel. Deshalb sollte das betreffende Unternehmen neben einer mehr als 100-jährigen Geschichte auch rentabel arbeiten und auf jeden Fall schwarze Zahlen schreiben, in den vergangenen Jahren stabile Erträge erwirtschaftet und wenn möglich auch Zuwächse erzielt haben.

Eindeutig in diese Kategorie fällt die Allianz, deren Gewinn pro Aktie selbst in den Pandemiejahren gegenüber 2019 nur leicht zurückging und im Zeitraum 2019 bis 2023 sogar ein Gewinnwachstum von 2,9 % p.a. erwirtschaften konnte, während im ersten Halbjahr 2024 der Gewinn pro Aktie sogar um 17 % gesteigert werden konnte. Die Dividende des 1890 gegründeten
Finanzkonzerns konnte 2013 bis 2023 um 10 % p.a. gesteigert werden und auf Basis eines Kurses von 304,30 Euro liegt die Dividendenrendite bei 4,5 % und das für 2025 geschätzte KGV bei 11,3.

Breit diversifizierte Konsumgüterhersteller
In die Kategorie „Quality“ fällt die 1806 von William Colgate als Hersteller parfümierter Seife gegründete Colgate Palmolive, die mitt-lerweile mit einem Weltmarktanteil bei Zahnpasta von 41,5 % im ersten Halbjahr 2024 klarer Marktführer ist. Der globale Marktanteil bei manuellen Zahnbürsten liegt bei 32,2 %. Hinzukommen eine Haustiernahrungs-Division (Hill‘s) und die Bereiche Putzmittel und Körperpflege. 45 % des Umsatzes erwirtschaftet Colgate in Emerging Markets. Bereits 129 Jahre in Folge schüttet das Unternehmen Dividenden aus und 61 Jahre in Folge konnten diese Zahlungen gesteigert werden. Von 2019 bis 2023 wuchs der Konzernumsatz kontinuierlich und in den vergangenen Jahren zeigte sich der Gewinn/Aktie relativ stabil. Laut Analystenschätzungen unter finanzen.net sollte der Gewinn pro Aktie von 2024 bis 2028 um 8,5 % p.a. wachsen, weshalb auf Basis des Kurses vom 18. Oktober ein für 2026 geschätztes KGV von 23,6 akzeptabel ist.

Ein ähnliches Unternehmen ist der im Jahr 1837 gegründete Haushaltswarenkonzern Procter & Gamble, bekannt für die führende Rasierklingen-Marke Gillette (Weltmarktanteil 2023: 60 %) sowie für Ariel, Always, Pampers, Braun, Old Spice, Wick oder Meister Proper. In den Geschäftsjahren 2019/20 bis 2023/24 wuchsen Umsatz und der um Sonderposten bereinigte Gewinn pro Aktie um jeweils 4,3 bzw. 6,5 % p.a. 2023/24 wiesen acht von zehn Produktkategorien ein organisches Umsatzwachstum auf. Mittlerweile schüttet das Unternehmen schon 134 Jahre in Folge eine Dividende aus, die es 68 Jahre in Folge steigern konnte. Für die beiden kommenden Geschäftsjahre rechnet der Analystenschätzungskonsens mit je 5,8 bzw. 6,5 % p.a. Gewinnwachstum/Aktie und das für 2025/26 geschätzte KGV liegt per 18. Oktober bei 23,1.

Nestle und L’Oreal
Über eine breite Basis an relativ soliden Einnahmequellen verfügt die bereits im Jahr 1866 gegründete Nestle, deren Gewinn pro Aktie in den Jahren 2018 bis 2023 um 4,7 % p.a. wuchs. Nestle ist hauptsächlich in den Sparten Getränkepulver und flüssige Getränke, Tiernahrung, Gesundheit, Fertignahrung und Zutaten, Milchprodukte und Speiseeis, Süßwaren und Wasser tätig. Das Unternehmen überzeugt mit Ertragskraft, denn der freie Cashflow konnte 2023 um mehr als 58 % gesteigert werden und machte somit bereits 11,2 % des Umsatzes aus.

Auch für die kommenden Jahre gehen Analysten von einem mittleren einstelligen Gewinnwachstum/Aktie aus. Das für 2026 geschätzte KGV ist mit 17,2 bereits im günstigen Bereich angesiedelt und die Dividendenrendite mit 3,5 % relativ attraktiv.

Der 1909 von Eugene Schueller in Paris gegründete Kosmetikhersteller L‘Oreal konnte den Gewinn/Aktie von 2014 bis 2023 um 9,5 % p.a. steigern und laut finanzen.net rechnen Analysten von 2024 bis 2028 mit weiteren Zuwächsen von 7,9 % p.a. Die Dividende pro Aktie hat der weltgrößte Kosmetikhersteller von 2019 bis 2023 von 3,85 auf 6,60 Euro gesteigert. Auf Basis eines Kurses von 372,75 Euro liegt das für 2026 geschätzte KGV bei noch akzeptablen 25.

Fazit

Wer nur mit wenigen ausgewählten Aktien vorsorgen möchte, findet in den genannten fünf Werten eine passende Mischung, denn die einzelnen Unternehmen stehen weltweit breit gestreut auf unterschiedlichen Standbeinen und generieren solide Einnahmen.

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