Kostbarer Silberstreif am Horizont

Bei Jupiter AM sieht man langfristig gute Gründe für ein Investment in Gold- und Silberminenaktien.

Raja Korinek. Seit beinahe zwei Jahren erlebt der Goldpreis einen fulminanten Höhenflug. Auslöser war aber nicht die Corona-Krise. Sie beschleunigte bestenfalls die Suche nach einem sicheren Hafen. Schon im Frühjahr 2019 setzte die Notierung des gelben Edelmetalls zu einem Aufschwung an. Der Grund? Der lag in der Entscheidung der US-Notenbank. Nach einer Reihe an Zinsanhebungen 2018 entschlossen sich die Währungshüter jenseits des Atlantiks, die Anhebungen nicht mehr fortzusetzen. Schließlich fehlten ihnen ausreichend Anzeichen eines Wirtschaftsaufschwungs.

Auch der US-Handelskrieg mit China flackerte kräftig auf. Und weil angesichts der niedrigen Zinsen sichere Staatsanleihen praktisch keine Alternative boten, rückte ein Investment in Gold in den Fokus. Dabei zahlt Gold weder Zinsen noch Dividenden, hat zumindest aber kein Kontrahentenrisiko. Dieses steigt freilich in Zeiten hinaufschnellender Schuldenberge.

Negative Realzinsen als Preistreiber
Dabei sind längst nicht nur die Zinsen etwa auf Sparbücher, auf sehr niedrigem Niveau angelangt. In Deutschland, aber auch in Österreich, sind die Renditen langlaufender Staatsanleihen im Minusbereich angelangt. Bei vielen anderen soliden Anleihen winkt zwar noch ein leichtes Plus, etwa bei US-Staatsanleihen. Zieht man davon aber die Inflation ab, sind die realen Zinsen längst im Minus. „Dieser Umstand beflügelt die Nachfrage nach Gold, aber auch nach Silber, als realen Wertspeicher“, konstatiert Ned Naylor-Leyland, Head of Strategy für Gold und Silber bei Jupiter Asset Management und Fondsmanager des Merian Gold & Silver Fund (ISIN: IE00BYVJR916), im Gespräch mit dem Börsen-Kurier. Merian ist Teil von Jupiter Asset Management.

Was bedeutet dieser Umstand für den Merian-Fonds? Derzeit zählen vor allem einige Silberminenaktien zu den größten Fondspositionen, etwa mit Pan American Silber (CA6979001089) und First Majestic Silver (CA32076V1031). Naylor-Layland begründet dies mit dem aktuellen Umfeld, das Silberminenkonzerne begünstige. Meist steigt der Silberpreis während einer Edelmetallhausse stärker an als die Goldnotierung. „Obendrein sind die Betriebskosten oftmals geringer als jene der Goldminenunternehmen.“ Der Großteil der Silberförderung fällt nämlich als Beiprodukt beim Abbau anderer Metalle an. Gold wird hingegen direkt gefördert, weshalb die Produktion teurer ist. Hier ist der Fonds etwa in De Grey Mining (AU000000DE G6) aus Australien investiert.

Silber mit mehr Potential
Und wie könnte es weitergehen? Der Jupiter-Experte räumt Silberminentitel weiterhin das größere Potential ein. Schließlich schrumpften seit Anfang der 1980er Jahre die weltweiten Silbervorräte. Zudem wächst deren industrielle Verwendung, etwa in der Solar-, der Elektronik-, aber auch der Medizinbranche. Obendrein emittierten zahlreiche Banken Zertifikate auf Silber – eine weitere Möglichkeit für Anleger, auf die Kursbewegung zu setzen. „Angesichts dieser Entwicklungen dürfte dem Silberpreis in den kommenden Jahren noch ein kräftiger Schub bevorstehen.“

Dass in solch einem Umfeld auch die Minenkonzerne gut verdienen, hat handfeste Gründe. Noch vor Jahren mussten die Konzerne mit hohen Kosten etwa für Energie, Ausrüstung und Löhne kalkulieren. Das habe sich inzwischen geändert, die Kosten seien am Sinken, meint Naylor-Leyland, während die Preise steigen. Anleger müssen aber Kursschwankungen sowie das Währungsrisiko gut im Auge behalten.

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