Schwellenländer-Bonds boomen

Gute Fundamentaldaten sorgen für reichlich Rückenwind. Die verbesserte wirtschaftliche und politische Lage macht Investments auch in Argentinien wieder interessant.

Raja Korinek.Das vierte Quartal 2018 waren raue Monate an den weltweiten Börsen. Da blieben Anleihen aus den Schwellenländern ebenso wenig verschont. Doch die Zurückhaltung der Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks bei den Zinsanhebungen sorgte zu Jahresbeginn für eine kräftige Trendwende.

Zuletzt hat der Internationale Währungsfonds seine Prognose für das globale Wachstum für 2019 zwar auf 3,3 % gesenkt. Die Stimmung dürfte es aber nicht eintrüben. „Schließlich wird nicht mit einem Einbruch gerechnet“, unterstreicht Andrew Grijns, Senior Client Portfolio Manager im Schwellenländerteam von Pictet Asset Management.

Kräftiges Wirtschaftswachstum
Dabei findet Grijns gute Gründe für ein Investment in die Schwellenländer: Das Wirtschaftswachstum liegt im Schnitt über jenen in den entwickelten Märkten. In China scheint das schlimmste ausgestanden, andere große Länder wie Brasilien verzeichnen eine allmähliche Verbesserung des Wachstums. „Und die Inflation hält sich Großteils in Grenzen“, ergänzt Grijns. Er findet auch die Renditen auf attraktivem Niveau. Denn aktuell liegen diese bei Emerging Market Bonds in Lokalwährung im Schnitt bei 6,25 %. Bei jenen in Hartwährung sind sie ein wenig tiefer.

Allerdings hält man bei Pictet Asset Management aktuell die Währungen in den Schwellenländern für gut 25 % gegenüber dem Dollar für unterbewertet. Auch fundamental spricht einiges für Lokalwährungsanleihen. Allein die durchschnittliche Bonitätsnote des Sektor-Indexes, dem „JP Morgan GBI-EM Global Diversified Index“, ist ein BBB, liegt somit im oberen Segment, dem Investment-Grade-Bereich.

Beim „Pictet – Emerging Local Currency Debt“ (ISIN: LU028043 7673) nutzt man jedenfalls Chancen. Zuletzt wurde vor allem bei Anleihen aus Mexiko aufgestockt. Die Wahlen sind geschlagen, nun könnten Zinssenkungen anstehen, um den schwächelnden Wachstum zu kontern. Auch bei Lokalwährungsanleihen in Indonesien und Malaysia wurden aufgestockt.

Argentiniens Comeback
Und weil in Argentinien das Schlimmste ausgestanden scheint, setzt man dort auf eine Erholung des argentinischen Pesos. „Die Chancen, dass die ehemalige argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner im Oktober wiedergewählt wird, sind gering“, meint Grijns.

Doch auch bei den Hartwährungsanleihen werden im „Pictet – Global Emerging Debt“ (LU0128 467544) reichlich Chancen genutzt. In der Benchmark, dem „JP Morgan EMBI Global Diversified Index“, liegt allerdings das durchschnittliche Rating bei einem BB, ist damit im Hochzinssegment. Grijns erklärt: „Jene Länder, die wirtschaftlich besser dastehen, können es sich längst leisten, in Lokalwährung zu emittieren.“ Das erklärt auch die bessere Bonität in letzterem Segment.

Dollarbonds reizen ebenfalls
Was also reizt an Hartwährungsanleihen? Erst im Feber hat man kräftig bei ägyptischen Anleihen zugelangt. Heuer läuft das 12 MrdUSD schwere Hilfsprogramm vom IWF aus, weitere Hilfen werden vermutlich nicht beansprucht. Das macht die Anleihen attraktiv. Auch bei Dollarbonds aus Argentinien setzt man auf einen Kursanstieg.

Obendrein habe man Anleihen aus Venezuela behalten. „Sobald sich eine Lösung abzeichnet, werden sich die Kurse vermutlich erholen“, so Grijns. Bis dahin müsse man die Entwicklungen durchsitzen. Überhaupt sollten Anleger bei entsprechenden Investments langfristig investieren und größere Schwankungen verkraften können.

Foto: Buenos Aires – werner22brigitte – pixabay