Die Gewinner des Energiewandels

Am klimafreundlichen Verbrauch führt kein Weg vorbei. Das bietet neue Chancen.

Raja Korinek. Es war so etwas wie eine Verschnaufpause für den blauen Planeten. Da während des weltweiten Lockdowns kaum noch Abgase erzeugt wurden, sanken die globalen CO2-Emissionen. Dabei sollten diese grundsätzlich gesenkt werden, auch ganz ohne Krise, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Sie sehen vor, dass die Erderhitzung bis 2050 auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt wird.

Dabei nimmt der weltweite Ausstoß von Kohlenstoffdioxid seit 1960 kontinuierlich zu und erreichte laut Statista 2018 rund 36,6 Mrd Tonnen. Gut 70 % der Ausstoße werden vom globalen Energiesystem verursacht, zeigt Ulrik Fugmann im Gespräch mit dem Börsen-Kurier auf. Er managt gemeinsam mit Edward Lees den „BNP Paribas Energy Transition Fund“ (ISIN: LU0823414635). Obendrein dürfte bis 2050 der Energiebedarf um weitere 40 % zulegen. Fugmann sagt aber auch, dass bis dahin zumindest der Anteil an erneuerbaren Energien am Gesamtmix von derzeit 19 auf gut 60 % steigen dürfte.

Der Wandel verschlingt sehr viel Geld
Damit der Wandel auch gelingen kann, werde es aber jede Menge finanzielle Mittel brauchen. Fugmann beziffert die Kosten auf rund 29 BioUSD, wenn man den jüngsten Green Deal der EU miteinberechnet. „Das birgt zugleich enorme Investmentchancen“, unterstreicht Fugmann. Sie werden in seinem Investmentfonds in drei Bereichen genutzt: bei erneuerbaren Energien, um die Dekarbonisierung voranzutreiben, bei der Digitalisierung, um die Effizienz zu steigern, und bei der Dezentralisierung von Energietransport und -lagerung.

Doch wie geht der BNP-Paribas-Experte konkret vor? Zu den größten Fondspositionen zählen mit Sun Run (US86771W1053) und First Solar (US3364331070) zwei Solarunternehmen. „Nach dem Crash im März haben wir grundsätzlich Positionen im Solarsektor kräftig aufgestockt“, erklärt Fugmann. Sun Run ist ein US-Anbieter von Solarstrom für Privathaushalte. First Solar ist einer der weltweit größten Hersteller von Solarpaneelen. Aufgrund ihrer Technologien sei der Konzern in der Lage, äußerst effizient zu produzieren. So kann man sich trotz des Preisdrucks bei Solarpaneelen gut behaupten, findet der Marktexperte.

Wasserstoff und Batterien im Fokus
Aber auch der Wasserstoffantrieb und Brennstoffzellen sind Investmentthemen. Entsprechende Hersteller zählen ebenso zu den größten Fondspositionen. Dazu zählen Bloom Energy (US0937121079) und Plug Power (US72919P2020). Umicore (BE0974320526) ist hingegen ein wichtiger Mitspieler im Bereich der Batterie- und Kathodenhersteller. „Auch beim Recycling von Batterien mischt der belgische Konzern mit. Und leistet einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Transportwesens“, sagt Fugmann.

Regional gibt es ebenso Interessantes: Gleich nach den USA entfällt die zweitgrößte Gewichtung auf China (9,4 %). Dort gebe es eine Reihe an Unternehmen, vor allem aus Hongkong, die sich insbesondere in Asien etablieren konnten. Dazu verweist Fugmann etwa auf BYD (CNE100000296). Das Unternehmen entwickle den nachhaltigen Transport kräftig weiter, einerlei ob bei Bussen, Gabelstaplern oder Autos.

Ruhigere Renditen mit „Shorts“
Einen etwas ruhigeren Zugang zu diesen Themen will der BNP-Paribas-Fonds „Environmental Absolute Return Thematic Equity“ (EARTH) erzielen. Der Fonds ist ab Mitte Juli in Österreich zugelassen. Der Clou: Hier wird zusätzlich auf fallende Kurse gesetzt, mit der Idee, möglichst marktunabhängige – und ebenso klimafreundliche – Renditen zu erzielen.

Foto: Pixabay / OpenClipart-Vectors