Achtung, zerbrechlich
Porzellankunst aus China, Japan und Meissen.
Lea Schweinegger. Es ist schon sechs Jahre her, dass wir im Börsen-Kurier über das Auktionsergebnis einer mehr als 500 Jahre alten Tasse aus der chinesischen Ming-Dynastie berichteten, die bei einer Auktion von Sotheby‘s in Hongkong unter den Hammer kam. Das wertvolle, unter dem Namen „Hühnertasse“ bekannte Gefäß wurde von einem chinesischen Kunstsammler zu einer Summe erworben, die den bisherigen Rekordpreis für chinesisches Porzellan noch übertraf, nämlich 36 MioUSD. Aber bleiben wir doch gleich bei Porzellan, dem „weißen Gold“. Sollten auch Sie die Lust am Sammeln entdeckt haben, geben wir Ihnen hier einige Informationen zu diesem Thema.
Europäische Sammlungsgeschichte
Bleiben wir in Europa und werfen einen Blick nach Dresden. Es ist die „maladie de porcelaine“, die Sucht nach dem „weißen Gold“, die die legendäre Porzellansammlung August des Starken zur größten und schönsten in ganz Europa werden ließ. Seine Porzellanliebe ging so weit, dass der König im Jahr 1717 mit Friedrich Wilhelm I. von Preußen einen ungewöhnlichen Deal einging: Er tauschte 600 seiner Soldaten gegen 151 blauweiße chinesische Porzellane der Kangxi-Ära (1662 bis 1722), darunter 30 große Vasen. „Geboren aus der Faszination Augusts des Starken für den Fernen Osten und befeuert durch die Gründung der Meissner Porzellanmanufaktur ist die Dresdner Porzellansammlung weltweit einzigartig“, so Julia Weber, die Direktorin der Porzellansammlung, heute dazu.
In Augusts Regierungszeit fiel auch die Entdeckung der Porzellanherstellung in Europa durch Johann Friedrich Böttger im Jahr 1708. Zwei Jahre später gründete August der Starke in Dresden die erste europäische Porzellanmanufaktur, die er wenige Monate später nach Meißen verlegte – vor allem, um die Rezeptur der Herstellung geheim zu halten. Die Dresdener Sammlung bietet einen ausgezeichneten Überblick über die Leistungen der Meissner Manufaktur von ihrer Gründung bis etwa 1815, von den berühmten Chinoi-Serien über Tafelservice bis hin zu monumentalen Figurengruppen.
Wissenschaftlicher Auftrag
Die Forschung an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bedient sich heute vielfältiger wissenschaftlicher Methoden und Ansätze und arbeitet interdisziplinär, vor allem durch Kooperationen mit Hochschulen, Forschungsinstituten und Museen im In- und Ausland.
Auktionshaus und Ansprechpartner
Das Kunstauktionshaus Lempertz mit Auktionshäusern in Berlin, München, Köln, Brüssel und Mailand informiert die Kulturredaktion des Börsen-Kurier öfters über Neuigkeiten und Ergebnisse von Auktionen. Einige davon möchten wir Ihnen nicht vorenthalten: So kam etwa „Liebespaar bei der Schokolade“ für 148.800 Euro unter den Hammer, „Prachtvoller Walzenkrug“ für 106.640 Euro, „Terrine kleinster Sorte aus dem Schwanenservice“ für 94.240 Euro und „Der indiskrete Harlekin“ für 87.500 Euro.
Luxusgüter fürs Auge und den Genuss
Auch die englische Fabrik Wedgewood bietet seit zweieinhalb Jahrhunderten immer wieder Luxus-Gegenstände an, die zu Beginn nur für Mahlzeiten der Könige und Herzoge geeignet waren. Heute sind diese kostspieligen Luxusgüter weltweit in Museen ausgestellt. Das Geschirr aus Knochenporzellan und Elfenbein, geschmückt mit Bemalung aus echtem Gold, weckt in so manchem Liebhaber und Sammler des „weißen Goldes“ das Begehren. Bei einer Auktion kommt dabei natürlich dem Original und der Auflage besondere Bedeutung zu.
Die MAK-Sammlung
Der künstlerische Nachlass der Wiener Porzellanmanufaktur ging kurz nach deren Schließung im Jahr 1864 in den Besitz des damaligen „k.k. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie“ über. Wunderbare Porzellangegenstände zeigte im Jahr 2018, anlässlich des 300-Jahr-Jubiläums der Gründung der Wiener Porzellanmanufaktur, auch das MAK. Experte im MAK ist Rainald Franz (Infos: www.mak.at).
Und natürlich finden auch im Dorotheum Wien immer wieder Auktionen mit Schwerpunkt auf Porzellan statt (mehr dazu unter www.dorotheum.com).
Wir hoffen, auch Ihr Interesse an der Porzellan-Kunst ist geweckt!
Foto: Auktionshaus Lempertz