Langsam wieder investieren
Österreich-Fonds und -ETFs: Was sie können und wie sie abschneiden.
Michael Kordovsky. Der ATX und der ATX-Prime sind per 6. Oktober auf Jahresbasis beide um rund 24,5 % im Minus. Die vier im MSCI-Austria-Index gewichteten Titel weisen laut Analystenschätzungskonsens für 2023 niedrige erwartete KGVs auf: Erste Group 5,3, Verbund 11 sowie OMV und Voestalpine jeweils 3,5.
Breit gestreut über einschlägige Fonds oder ETFs den Wiener Aktienmarkt abzudecken und in mehreren Schritten Positionen aufzubauen, kann aktuell durchaus sinnvoll sein. Nach jüngsten Kursverlusten antizyklisch über einen Zeitraum von 18 Monaten bis drei Jahren laufend Positionen zu akkumulieren, hat sich auch schon in vergangenen Schwächephasen längerfristig gelohnt.
Doch welche Fonds sollte man auswählen? Die Zeiträume von einem Monat bis zu einem Jahr, genauso wie fünf Jahre haben bei den Österreich-Fonds mit Fondswährung Euro eine Gemeinsamkeit, nämlich ein Minus bei der Performance. Dabei zeigen sich auf fünf Jahre erkennbar unterschiedliche Ausmaße, während der Dreijahres-Zeitraum durchaus im grünen Bereich liegt.
Überdurchschnittlich gute Performance
Jenseits institutioneller Tranchen schnitt dabei in diesem Zeitraum der „LLB Aktien Österreich EUR V“ (ISIN: AT0000A1YH98) mit 4,7 % auffallend gut ab; in diesem ist der Leiterplattenhersteller AT&S mit 7,5 % am stärksten gewichtet. Im Dreijahres-Zeitraum war AT&S per 6. Oktober mit einer Performance von rund 129 % der absolute Spitzenreiter. Am zweit- und drittstärksten gewichtet sind Erste Group mit 6,4 % und Wienerberger mit 5,8 %, gefolgt von der OMV mit 5,5 %.
Auf fünf Jahre mit -4,8 % (per 6.10.) noch am besten schnitt der „Xtrackers ATX UE 1 C“ (LU0659579063) ab, der den ATX physisch, also mit Aktien, repliziert. Was allerdings im ATX auffällt, ist eine Übergewichtung der Finanzwerte, die ein Drittel des Volumens einnehmen.
Mittelfristiges Momentum
Orientiert man sich am mittelfristigen Momentum, dann sollte nach Fonds Ausschau gehalten werden, die auf sechs Monate auffallend gut abschnitten bzw. die in der aktuellen Situation, möglichst wenig verloren haben. In diese Kategorie fällt aktuell der „ViennaStock T DV“ (AT0000A294J2), der mit -10,8 % auf sechs Monate deutlich weniger verlor als die aufgelistete Peer Group. Am stärksten gewichtet waren zuletzt OMV mit 8,8 %, Verbund mit 6,9 %, Erste Group mit 6,7 %, SBO mit 5,5 % und AT&S mit 5,4 %.
ESG-Relevanz
Der „Standortfonds Österreich A“ mit der ISIN AT0000A1QA38 investiert in Unternehmen, die von hoher Relevanz für Österreich sind und weist laut fondsweb.com ein ISS ESG Fund Rating von vier Sternen (bei max. fünf) auf. Dieses Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene Performance eines Fonds innerhalb einer Referenzgruppe. Fonds mit vier oder fünf Sternen gehören zu den besten 30 %.
Der Fonds ist per 30. September zu 28,70 % in österreichische Aktien, zu 26,9 % in US-Werte und zu 19,8 % in deutsche Aktien investiert. Die IT-Branche ist mit 26,3 % am stärksten gewichtet, gefolgt von Industrie bzw. Investitionsgüter mit 18,9 %. Der Fonds liegt per 6. Oktober auf fünf Jahre gesehen 16,1 % im Plus, jedoch auf ein Jahr 11,5 % im Minus. Aufgrund eines Österreich-Bezugs trotz seiner breiten internationalen Streuung und günstigen Kostenstruktur ist er auch für Anfänger geeignet.
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