Die Ruhe vor dem Bitcoin-Halving
Wie man mit Zertifikaten auf das Potenzial der Kryptowährung setzen kann.
Patrick Baldia. Dass mit Investments in Bitcoin bzw. Kryptowährungen hohe Volatilität verbunden ist, konnten Anleger einmal mehr im März erleben. Nachdem die größte digitale Währung zur Monatsmitte mit fast 74.800 USD ein neues Rekordhoch erreichte, ging der Kurs auf 60.700 USD zurück, nur um Ende März wieder die 70.000-USD-Marke zu durchbrechen. Dahinter stehen für Experten hohe Abflüsse aus den Bitcoin-Spot-ETFs, die ja erst im Jänner von der US-Börsenaufsicht SEC zugelassen wurden – der Börsen-Kurier berichtete umfassend. Viele Anleger hätten nach den starken Kursanstiegen davor einfach nur Kasse machen wollen.
Insgesamt soll sich die Zulassung von Bitcoin-ETFs jedenfalls positiv auf den Bitcoin-Kurs auswirken und vor allem der Krypto-Branche zu mehr Akzeptanz und Institutionalisierung verhelfen. Maßgeblich verantwortlich für die starke Kursentwicklung seit dem Vorjahr – für die vergangenen zwölf Monate steht ein Plus von rund 145 % zu Buche – soll allerdings das bevorstehende „Halving“ sein. Zur Erinnerung: Alle vier Jahre wird die Belohnung, die die Miner für das Schürfen von Bitcoins erhalten, halbiert. „Die so künstlich herbeigeführte Verknappung führt zu einer abnehmenden Wachstumsrate der Bitcoin-Menge und stellt das Grundprinzip des deflationären Charakters des Bitcoins dar“, erklärt Manuel Schleifer, Finanzmarktstratege bei Raiffeisen Research, in einer aktuellen Analyse.
Tatsächlich folgten auf die letzten drei Halvings außergewöhnliche Kursanstiege. Schleifer empfiehlt den Event, den er für den 20. April prognostiziert, jedenfalls nicht unter-, aber auch nicht überzubewerten. „Wir sehen es als durchaus wahrscheinlich an, dass ein Gutteil des Aufwärtspotenzials bereits eingepreist ist und raten davon ab, das Halving als primären Grund für den Bitcoin-Kauf heranzuziehen“, meint er.
Investieren ohne Krypto-Broker
Neben einschlägigen ETFs kann man auch mit Zertifikaten das Thema Bitcoin spielen.
Im Dezember 2023 hat etwa die Raiffeisen Bank International (RBI) ein einschlägiges Produkt auf den Markt gebracht. Konkret basiert das Index-/Partizipations-Zertifikat „Long Bitcoin Future“ auf dem Bitcoin Future in US-Dollar, der an der US-Optionsbörse CME gehandelt wird.
„Wir wollten für Anleger die Möglichkeit schaffen, wertpapier-basiert an der Entwicklung des Bitcoin-Future zu partizipieren“, sagt Philipp Arnold, Head of Department Certificates Sales & Marketing bei der RBI, zum Börsen-Kurier.
Bei den Kunden sei das Zertifikat jedenfalls gut angekommen, so Arnold, der auf einen entscheidenden Unterschied gegenüber einem direkten Investment in den Bitcoin hinweist: Anleger benötigen keinen Zugang zu einem Krypto-Broker bzw. ein einschlägiges Wallet, um in das Potenzial der digitalen Währung investieren zu können. Das trifft zwar auch auf die US-Bitcoin-Spot-ETFs zu. Nur sind diese in den meisten europäischen Ländern aufgrund der UCITS-Richtlinien nicht zugelassen. Der hohen Schwankungsbreite des Bitcoin-Kurses könnten sich Anleger freilich auch mit dem Index-/Partizipations-Zertifikat nicht entziehen, warnt Arnold. Dazu komme das Währungsrisiko. Der Hintergrund: der Future notiert in US-Dollar, das Zertifikat in Euro.
Partizipationszertifikate auf den Bitcoin bietet auch Vontobel an, etwa das Open „End Partizipationszertifikat (EUR) I“, ebenso wie eine Vielzahl an Mini-Futures. Mit letzterem Hebelprodukt haben Anleger die Möglichkeit, bereits mit kleinen Beträgen überproportional am steigenden oder fallenden Kurs des Bitcoins zu partizipieren. Eine Stop-Loss-Barriere soll wiederum Schutz vor einem Totalverlust bieten.
Zu weiteren interessanten Produkten gehören unter anderem „21Shares Bitcoin“ und „21Shares Bitcoin Core“, die beide zu 100 % physisch mit der Cyberwährung unterlegt sind und dessen Performance abbilden.
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